Fakten gegen Dampf und Rauch
Nationale Krebspräventionswoche: Gemeinsam mit der DKH, der DKG und dem DKFZ machen wir auf den Krebsrisikofaktor Rauchen aufmerksam.
Rauchen zählt zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken weltweit. Besonders deutlich wird dies im Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass Tabakkonsum ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung verschiedener Krebsarten ist. Die Beziehung zwischen Tabakkonsum und Lungenkrebs ist besonders auffällig.
Rauchen als wichtigster Risikofaktor für Lungenkrebs
Lungenkrebs gehört mit über 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland, die meist durch das Rauchen ausgelöst wird. Sie ist bei Männern die zweithäufigste und bei Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. Was mit unserer Lunge passiert wenn wir rauchen oder dampfen, erfahren Sie hier:
Was passiert eigentlich mit unserer Lunge wenn wir rauchen?
Beim Inhalieren des Zigarettenrauchs gelangen mehr als 70 verschiedene krebserregende Substanzen in die Lungen. Diese Substanzen lagern sich dort ab. Die Giftstoffe im Rauch zerstören die Lungenbläschen und schädigen das Immunsystem. In der Lunge entstehen zudem Genmutationen, welche das Entstehen von Krebszellen begünstigen. Durch regelmäßiges Rauchen wird das Bronchialsystem gereizt und vermehrt Bronchialschleim produziert. Gleichzeitig wird der Selbstreinigungsmechanismus der Lunge massiv beeinträchtigt: Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut werden zerstört. Ihre eigentliche Aufgabe, der Abtransport von Schadstoffen, wird dadurch deutlich erschwert. Auch die Zusammensetzung des Schleims verändert sich. Diese Prozesse führen zu einem Schleimstau in der Lunge. Dies führt bei Betroffenen oftmals zu mühevollem Abhusten.
Die E-Zigarette – eine „gesündere“ Alternative zur herkömmlichen Zigarette?
Bislang gibt es zum „Dampfen“ nur wenige Studien und noch kaum Langzeitbeobachtungen. Man kann sagen, dass die E-Zigarette zwar weniger Schadstoffe als eine herkömmliche Zigarette enthält, das Dampfen aber genauso Lungenerkrankungen auslösen kann, wie beispielsweise Entzündungsreaktionen oder Kontaktallergien. Wir raten daher ausdrücklich ab, von einer normalen Zigarette auf die E-Zigarette umzusteigen.
Was ist das Schädliche beim Dampfen einer E-Zigarette?
In einer E-Zigarette werden aromatisierte Flüssigkeiten verdampft. Die Geräte bestehen aus einer Stromquelle (Akku), einem elektrischen Heizelement (Vernebler) und einer Kartusche für die zu verdampfende Flüssigkeit (Liquid). Es entsteht also kein Rauch, sondern Aerosol, das eingeatmet wird und die Lunge irreversibel schädigen kann. Beim Erhitzen der Liquids entstehen unter anderem die Substanzen Acetaldehyd und Formaldehyd. Durch die Möglichkeit bei bestimmten E-Zigaretten-Modellen die Spannung und somit die Temperatur individuell hochregeln zu können, gelangen beim Dampfen von zum Beispiel 3 ml Liquid, die 5- bis 14-fachen der Menge an Formaldehyd in die Lungen. Das entspricht einer Menge, die beim Rauchen von 20 Tabakzigaretten – also einer ganzen Schachtel – aufgenommen werden würde.
„Partyraucher“ – „gelegentliches Rauchen macht ja nichts“?
Laut großer epidemiologischer Studien gibt es keinen unteren Grenzwert, bei dem das Rauchen gefahrlos ist. Zudem besteht bei Gelegenheitsrauchern ein hohes Risiko, dass es durch die Suchtgefahr nicht beim Gelegenheitsrauchen bleibt. Daher ist auch vom Partyrauchen abzuraten!
Risiko senken: Aufhören lohnt sich immer
Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für Krebs und stellt ein massives Gesundheitsrisiko dar – nicht nur für die Rauchenden selbst, sondern auch für die Menschen in ihrem Umfeld. Der Verzicht auf Tabak ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Krebsprävention. Jeder Rauchstopp ist ein Schritt in Richtung eines gesünderen Lebens. Die gute Nachricht ist: Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Krebsrisiko erheblich. Bereits innerhalb einiger Jahre nach dem Rauchstopp ist das Erkrankungsrisiko für die meisten tabakrauchbedingten Krebsarten deutlich gesunken. Nach etwa zehn Jahren haben Exrauchende ein nur noch halb so hohes Lungenkrebsrisiko, als wenn sie dauerhaft weitergeraucht hätten.
„Das Rauchfrei Programm" an der MHH
Da es erwiesen ist, dass es erfolgreicher ist, sich in einer angeleiteten Gruppe gegenseitig zu helfen und zu motivieren, handelt es sich bei dem Kurs um ein Gruppenprogramm. Der Kurs wird laufend fachlich weiterentwickelt und regelmäßig evaluiert. Das Rauchfrei Programm an der MHH umfasst eine kostenfreie Informationsveranstaltung, drei Gruppentreffen und zwei individuelle Telefontermine.
Das Rauchfrei Programm kombiniert Ansätze aus der Kognitiven- und der Verhaltenstherapie. Es ist eines der erfolgreichsten zertifizierten Rauchentwöhnungsprogramme in Deutschland, welches von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt und bezuschusst wird. Mehr als 30 % aller Teilnehmenden bleiben laut Studien auch noch 12 Monate nach dem Programm rauchfrei.
Für eine Anmeldung zur Informationsveranstaltung richten Sie bitte eine E-Mail an: rauchfrei@mh-hannover.de. Telefonisch erreichen Sie das Team Dienstags bis Freitags von 9.00-15.00 Uhr unter 0511 532-5600.
Der nächste Kurs findet voraussichtlich im Januar 2026 statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.mhh-rauchfrei.de.

Über die Nationale Krebspräventionswoche
In Deutschland erkranken etwa 500.000 Menschen Jahr für Jahr neu an Krebs. Dabei könnten laut Experten rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Expertinnen und Experten zufolge ließe sich mit Erkenntnissen aus einer verbesserten Präventionsforschung dieser Anteil noch weiter steigern.
Die Nationale Krebspräventionswoche ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Sie machen damit auf das große Potenzial der Prävention aufmerksam. Ihre Vision: Krebs soll gar nicht erst entstehen.