Tiermodelle und Methoden
Alle hier beschriebenen tierexperimentellen Ansätze werden vor der Durchführung vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) nach Anhörung einer Ethikkommission genehmigt.
Beispiele für Tiermodelle, die in unserer Arbeitsgruppe eingesetzt werden:
- 6-Hydroxydopamin Parkinsonmodell
- Strukturell- oder pharmakologisch-induzierte Modelle für neuropsychiatrische Erkrankungen
- Intrakranielles Gliom-Modell
- Entwicklungsbiologische Modelle zu Störungen der neuronalen Entwicklung nach neurochirurgischen Eingriffen zur Entfernung von Mittelhirntumoren bei Kindern
- Tiermodelle mit induzierten Hördefiziten
Methoden:
- Verhaltensuntersuchungen einfacher und komplexer motorischer Leistungen (Open-Field, Rotarod)
- Untersuchungen kognitiven und emotionalen Verhaltens (Radial Maze, Elevated Plus Maze, Skinner-Boxen, 5-choice Boxen, Startle Response System)
- Intrakranielle stereotaktische Eingriffe zur Elektrodenimplantation und Ablation
- Tiefe Hirnstimulation (deep brain stimulation, DBS)
- Elektrophysiologische Ableitungen von Einzelzellaktivität und lokalen Feldpotentialen am wachen und anästhesierten Tier
- Lokale Injektion neuroaktiver Substanzen zur Entwicklung möglicher Therapieansätze zur Tumorwachstumshemmung
- Neuroanatomischen Methoden (Immunhistochemie)
Gibt es Alternativmethoden?
Derzeit verfügbare Alternativmethoden, wie beispielsweise neuronale Zellkulturen oder Organoide, sind für unsere Fragestellungen nicht geeignet, da wir für alle in unserer Arbeitsgruppe untersuchten Fragestellungen auf ein intaktes neuronales System angewiesen sind. Dazu gehört insbesondere die erhaltene komplexe Verschaltung zwischen verschiedenen Hirnregionen. Nager haben viele biologische und physiologische Ähnlichkeiten mit dem Menschen. Der Einsatz von Nagern in der biomedizinischen Forschung ist daher ein wichtiges Instrument, um Lebensvorgänge und Erkrankungen besser zu verstehen und neue medizinische Techniken und Verfahren vor ihrer Anwendung am Menschen zu entwickeln und zu optimieren. Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz von Tieren ein grundlegendes Verständnis der Sicherheit und Wirksamkeit einer neuen Methode zu erlangen. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Schäden und unerwünschten Nebenwirkungen zu minimieren, wenn die Methode schließlich am Menschen getestet wird.