Brustzentrum
Frau Dr. E. Kühnle

Das Brustzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist die zentrale Einrichtung bei Fragen zur Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Brust.
Ein besonderer Stellenwert kommt dabei dem Brustkrebs zu. Frauen und auch Männern mit Brustkrebserkrankungen bieten wir ein ganzheitliches Betreuungskonzept, dessen hohe fachliche Kompetenz durch unabhängige Gutachter nach den Anforderungskriterien der Deutschen Krebsgesellschaft e.V., der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Brusterkrankungen) und von DIN EN ISO 9001 geprüft und zertifiziert worden ist.
Unser Aufgabenbereich
Wir betreuen in unserem Brustzentrum Patientinnen und Patienten sowohl mit der Erstdiagnose einer Brustkrebserkrankung als auch diejenigen, die ein Rezidiv erlitten haben, oder bei denen einen metastasierte Erkrankung vorliegt. Wir sehen es als unsere Aufgabe als Universitätsklinik an, ihnen zu jedem Zeitpunkt eine Therapie anzubieten, die den derzeitig neusten, wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht und ein auf die jeweilige Patientin individualisiertes Behandlungskonzept zu erstellen.
Die interdisziplinäre Struktur der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) - alles unter einem Dach - und die enge Zusammenarbeit ermöglicht unseren Patientinnen und Patienten, unmittelbar an die Kollegen der Medikamentösen Tumortherapie, Strahlentherapie, Thoraxchirurgie, Plastischen Chirurgie oder Inneren Medizin weitergeleitet zu werden.
Zu unserem ganzheitlichen Ansatz gehören zudem unterstützende Maßnahmen. Neben der Anbindung an die Gynäkologische Psychosomatik ermöglichen wir bei Bedarf eine psychoonkologische wie auch ernährungsmedizinische Mitbetreuung und die Therapieoption der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Vor all dem appellieren wir an Ihre Selbstfürsorge, die Selbstuntersuchung und Früherkennung.
Leistungen
- Mammographie
Die Mammographie ist ein unverzichtbarer Baustein der Brustdiagnostik. Mithilfe dieser Röntgenuntersuchung können Knoten in der Brust ebenso festgestellt werden wie auffällige Verkalkungen in der Brust. In besonderen Fällen, wenn Patientinnen beispielsweise ein sehr dichtes Drüsengewebe haben, können wir zusätzliche Schichtaufnahmen der Brust (Tomosynthese) aufnehmen und auswerten. - Ultraschall
Ergänzend zur Mammographie wird eine Ultraschalluntersuchung (hochauflösende Sonographie) durchgeführt. Dieses Unter-suchungsverfahren kann ergänzende Informationen zur Ausdehung und Lage des Befundes liefern. Besonders bei Frauen mit sehr dichtem Drüsengewebe liefert der Ultraschall häufig bessere Ergebnisse. In der Regel ist zur Abklärung von Tumoren eine Kombination von Mammographie und Ultraschall empfohlen. - Kernspintomographie (MRT)
Bei speziellen Fragestellungen oder in der intensivierten Früherkennung/ Nachsorge kann auch ein MRT der Mamma durchgeführt werden. Diese sehr spezielle Untersuchung kann Erkenntnisse über das Vorliegen mehrere oder mammographisch und sonographisch verborgener Tumorherde liefern. - Gewebeentnahme
Falls die Patientin einen tastbaren Knoten hat oder im Ultraschall ein Befund sichtbar wurde, kann aus diesem ambulant mit einer dünnen Nadel in örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe für eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) entnommen werden. Ist in der Mammographie z.B. auffälliger Mikrokalk erkennbar, besteht die Möglichkeit der Probenentnahme unter Röntgensicht. Das Ergebnis liegt meist innerhalb von fünf Werktagen vor. Zur nachträglichen Kontrolle des Biopsiegebietes kann der Arzt während der Gewebeentnahme einen winzigen Titanclip an die Entnahmestelle legen. Anschließend bekommt die Patientin für 24h einen Kompressionsverband. In Abhängigkeit des Ergebnisses der feingeweblichen Untersuchung wird mit der Patientin meist ca. eine Woche später über das weitere Vorgehen beraten. Wir bitten die Patientin daran zu denken, eine Woche vor einer geplanten Gewebeprobenentnahme alle blutverdünnenden Medikamente nach Rücksprache mit dem Haus- oder Frauenarzt abzusetzen - Staging (Ausbreitungsdiagnostik)
Bei erhöhtem Risiko für Absiedlungen des Tumors (Metastasen) wird gemäß der Leitlinie ein sogenanntes Staging durchgeführt. Leber und Lunge werden mittels Computertomographie (CT) untersucht und eine Knochenszintigraphie wird zur Abklärung der Knochen durchgeführt.
Voraussetzung für die optimale Planung und Durchführung der Therapie des Mammakarzinoms ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Operateuren und Onkologen, Pathologen, den Radiologen und den Strahlentherapeuten. Das Vorgehen ist heute stark individualisiert und berücksichtigt die Bedürfnisse der einzelnen Patientin, die Resultate der körperlichen Untersuchung sowie der bildgebenden Diagnostik (Mammographie, Sonographie, MRT, Röntgen, Szintigraphie) und die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchung (Histologie).
Beim ersten Termin in unserem Brustzentrum wird die betreuende Ärztin/ der betreuende Arzt mit der Patientin umfassend über Ihre medizinische Vorgeschichte, Ihre aktuelle Erkrankung und über die möglichen Untersuchungsschritte sprechen. Danach findet eine Tastuntersuchung sowie die Ultraschall- und ggf. Mammographieuntersuchung der Brust und der Lymphabflusswege statt. Bei speziellen Fragestellungen kommen ggf. weitere Untersuchungen zum Einsatz:
Die Art der Nachbehandlung ist abhängig von der Tumorgröße, der Tumorbiologie und einem eventuellen Lymphknotenbefall. Es können zusätzlich eine antihormonelle Therapie, eine Antikörpertherapie, eine Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie erforderlich sein. Auch hat die Wissenschaft inzwischen aufgrund genauerer Kenntnisse über die verschiedenen Brustkrebsformen sogenannte „targeted therapy“, d.h. zielgerichtete Therapien entwickelt, die bei uns standardmäßig in die Behandlungsempfehlung mit einfließen. Ob eine Chemotherapie erforderlich ist, kann in bestimmten Fällen durch spezielle Testverfahren, wie z. B. den Oncotype DX-Test überprüft werden.
Diese Behandlungen werden in unserer Gynäkologischen Onkologie ambulant durchgeführt.