Diagnostik und Behandlung
An der MHH wird ein breites Spektrum an diagnostischen Untersuchungsverfahren und interdisziplinären Behandlungsmethoden angeboten, die den medizinischen Fortschritt abbilden. Dabei sind wir stets bestrebt, unseren Patientinnen und Patienten eine qualitätsgesicherte und innovative Versorgung anzubieten.

Am Anfang der Erkrankung steht immer die abgesicherte Diagnose.
Modernste Untersuchungsverfahren und ausgewiesene Spezialistinnen und Spezialisten stehen hierfür in verschiedenen Kliniken und Instituten zur Verfügung. Bildgebende Verfahren (wie z.B. Ultraschall, Computertomografie, Kernspinuntersuchungen, Untersuchungen mit radioaktiven Substanzen) in den modernsten Geräteausführungen oder endoskopische Untersuchungen von Hohlorganen und Körperhöhlen gehen meistens gezielten Gewebeproben voraus, gefolgt von feingeweblichen Untersuchungen. Laboruntersuchungen und ggf. genetische oder molekulare Untersuchungen vervollständigen die Diagnostik. Die Betreuung unserer Patientinnen und Patienten erfolgt ambulant und stationär durch ein multiprofessionelles Team.
Unter einem Dach arbeiten chirurgische Fachdisziplinen Hand-in-Hand mit Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten, Nuklearmedizinern und internistischen Onkologen. Unsere fachärztlichen Spezialisten entwickeln in unseren interdisziplinären Tumorkonferenzen für jeden einzelnen Menschen mit einer Krebserkrankung ein individuelles Behandlungsschema.
Ganzheitliche Behandlung, innovative Therapien
Wir legen besonderen Wert auf eine ganzheitliche Behandlung und haben hierfür die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche unserer Patientinnen und Patienten genau im Blick. Unterstützung und Beratung leisten zum Beispiel die Psychoonkologie, der Sozialdienst, die Rehabilitations- und Sportmedizin, die Ernährungsberatung, die Schmerztherapie und die onkologische Fachpflege.
Wenn Standardtherapien versagt haben sollten oder sich möglicherweise bessere Behandlungsansätze ergeben könnten, bieten wir unseren Patientinnen und Patienten Therapiemöglichkeiten in klinischen Studien an.
Erfahren Sie mehr über unsere Vorgehensweise bei Diagnostik und Behandlung:
Bildgebende Verfahren stellen einen wesentlichen Teil der Diagnostik dar. Sie werden eingesetzt bei der Erstdiagnose einer Tumorerkrankung zur Erfassung des Lokalbefundes und einer möglichen Ausdehnung auf andere Organe. Im Verlauf werden bildgebende Verfahren wiederholt, um das Therapieansprechen zu beurteilen oder in der Nachsorge, um ein Rezidiv oder Fortschreiten der Erkrankung zu erkennen.
In Abhängigkeit von der Tumorerkrankung, der untersuchten Körperregion und der medizinischen Erfordernissen (z.B. bei Begleiterkrankungen wie Niereninsuffizienz) wird folgende bildgebenden Diagnostik beispielhaft eingesetzt:
- Ultraschalluntersuchungen (Sonografie)
- Röntgenuntersuchungen
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT/ Kernspin)
Spezialuntersuchungen mit radioaktiven Substanzen können ebenso notwendig sein wie zum Beispiel die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder spezielle Verfahren der Szintigraphie. Untersuchungen des Körperinneren (Endoskopie) können zum Beispiel bei Befall des Magen-Darmtraktes und der Lunge notwendig sein. Bildgebende Verfahren können für die gezielte Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) genutzt werden, um die Tumorerkrankung möglichst genau zu charakterisieren.
Darüber hinaus gibt es lokale Behandlungsverfahren, die mit Bildgebung kombiniert werden. Dazu gehört zum Beispiel:
- die Radiofrequenzthermoablation (RFA),
- die Mikrowellenablation (MWA),
- die selektive interne Radiotherapie (SIRT)
- oder die transarterielle Chemoembolisation (TACE) von Lebertumoren oder –metastasen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in den interdisziplinären Tumorkonferenzen bildlich als wichtige Grundlagen für die Therapieempfehlung demonstriert. Die bildgebende Diagnostik wird im Claudia von Schilling-Zentrum (CCC Hannover) von folgenden Instituten und Kliniken angeboten:
- Klink für Nuklearmedizin (MHH)
- Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie (MHH)
- Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (MHH)
- Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie (MHH)
- Klinik für Pneumologie (MHH)

Zur medikamentösen Tumortherapie zählt man neben der Chemotherapie (Zytostatika) und Hormontherapie auch neuere Medikamentengruppen (z.B. Antikörpertherapie und sogenannten „small molecules“ – kleine Moleküle), die sehr zielgerichtet funktionieren.
Krebszellen haben die Eigenschaft sich schnell zu vermehren und weisen häufig Besonderheiten im Stoffwechsel und Signalwegen auf. Chemotherapeutika setzen genau hier an, stören die Zellteilungen oder blockieren wichtige Zellprozesse. Neuere, zielgerichtete Medikamente richten sich häufig gegen spezielle Moleküle der Zelloberfläche von Tumor- oder Immunzellen (z.B. Antikörper).
Je nach Tumorart werden die zielgerichteten Therapeutika einzeln eingesetzt oder mit Chemotherapeutika kombiniert. Grundsätzlich kann die Kombination mehrerer Medikamente zu einer Steigerung der Wirksamkeit führen. Die Wahl der Kombination der Medikamente und einer möglichen ergänzenden Strahlentherapie oder Operation hängt im Wesentlichen von der Art der Tumorerkrankung und dem Stadium der Erkrankung ab (sogenannte multimodale Therapie). Die Therapieempfehlungen werden individuell für die Patientinnen und Patienten in unseren interdisziplinären Tumorkonferenzen gestellt. Dabei werden individuelle Besonderheiten (z.B. Begleiterkrankungen) in das empfohlenen Behandlungskonzept mit einbezogen.
Die Art der empfohlenen Therapie und die zu erwartenden oder seltenen Nebenwirkungen werden mit der Patientin bzw. dem Patienten detailliert im ärztlichen Aufklärungsgespräch besprochen. Hierbei wird auch auf ganz individuelle Risiken eingegangen.
Zur Diagnosesicherung ist eine feingewebliche Untersuchung des Tumors erforderlich. Die hierfür notwendige Gewebeprobe wird entweder im Rahmen einer Operation oder Untersuchung der Patientin/des Patienten entnommen. Durch die feingewebliche Untersuchung kann festgestellt werden, ob die Zellen gut- oder bösartig sind, um welche Krebsart es sich handelt, wie schnell die Krebszellen wachsen und ob umgebendes Gewebe befallen ist. Differenzierte Untersuchungsmethoden der Pathologie und Humangenetik suchen nach besonderen Merkmalen der Krebszellen wie Molekülen auf der Zelloberfläche oder aber genetischen Veränderungen in Signalwegen.
Diese Untersuchungsergebnisse liefern wichtige Informationen über den möglichen Einsatz von zielgerichteten Therapeutika (z.B. Antikörper, Kinase-Inhibitoren). Da es bei manchen Krebserkrankungen eine familiäre Häufung gibt, spielt die Suche nach erblich bedingten Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Sollten genetische Veränderungen bei einer Tumorerkrankung als ein möglicher Auslöser erkannt worden sein, sind die möglichen Auswirkungen auf gesunde und erkrankte Familienmitglieder das Thema unserer genetischen Beratungsgespräche. Weitere Laboruntersuchungen aus dem Blut, Knochenmark, Urin und anderen Körperflüssigkeiten, bestimmen Parameter, die als direkte oder indirekte Folge einer Krebserkrankung verändert sein können und im Verlauf der Erkrankung in sinnvollen Abständen kontrolliert werden müssen (z.B. Tumormarker).
Die Strahlentherapie ist das medizinische Fachgebiet, das wie die Chirurgie und medikamentöse Therapie am häufigsten in der Behandlung von Tumorerkrankungen zum Einsatz kommt. Das Ziel einer strahlentherapeutischen Behandlung ist die Heilung eines Krebspatienten bzw. Krebspatientin oder aber die Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung. Auch kann die Strahlentherapie eingesetzt werden, um Beschwerden und Symptome einer Tumorerkrankung zu lindern, um die Lebensqualität zu steigern. Der eigentlichen Therapie geht ein sorgfältiger Planungsprozess voraus, in dem die individuellen Bestrahlungsparameter festgelegt und mit den Patientinnen und Patienten besprochen werden.
Dazu gehören zum Beispiel die Festlegung der Gesamt- und Einzeldosis, die Dauer der Behandlung und die Festlegung des Zielvolumens unter Schonung des umgebenden gesunden Gewebes. Fachärzte für Strahlentherapie arbeiten hierfür Hand-in-Hand mit Medizinphysikern, Radiologen und medizinisch-technischen Assistenten. Das Gesamtkonzept der Behandlung unter Integration der Strahlentherapie findet für jede/n einzelne/n Patientin/Patienten in den jeweils zuständigen interdisziplinären Tumorkonferenzen statt, an den die erfahrensten Fachärzte und Fachärztinnen für Strahlentherapie teilnehmen.
Bei der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie der MHH handelt es sich um die einzige strahlentherapeutische Einrichtung der Region, in der das gesamte Spektrum der modernen Hochpräzisionsbestrahlung (inkl. sämtlicher Methoden der Elektronen- sowie Photonenbestrahlung [3D-CRT, IMRT/VMAT, IGRT] Kopf- und Körperstereotaxie sowie der Brachytherapie mit auch der Möglichkeit der IORT und auch Ganzkörperbestrahlungen) auf international hohem Niveau angeboten wird.
Bei sehr vielen Krebserkrankungen stellt die Operation einen wesentlichen Teil der Therapie dar. Dabei kann die operative Entfernung des Tumors zur Heilung oder aber deutlichen Verbesserung der Prognose der Erkrankung führen. Aber nicht nur der Primärtumor wird häufig entfernt, sondern auch Metastasen können operativ angegangen werden. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, eine medikamentöse Behandlung und/oder Bestrahlung ergänzend vor und nach der Operation durchzuführen. Die Entscheidung für das therapeutische Vorgehen wird fächerübergreifend in den interdisziplinären Tumorkonferenzen gefällt, an denen auch Vertreter der chirurgischen Kliniken teilnehmen.
Dabei orientieren wir uns im empfohlenen Behandlungskonzept an anerkannten Behandlungsleitlinien und dem neuesten Stand der Wissenschaft. Die Behandlungsempfehlung ist dabei immer individuell an die jeweiligen medizinischen Besonderheiten eines jeden Menschen angepasst. Die Operationen werden von unseren erfahrensten und hochqualifizierten Chirurginnen und Chirurgen durchgeführt.
Auch die gewählte Narkose orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen mit Blick auf die medizinische Gesamtsituation. Eine Vielzahl spezialisierter Pflegekräfte und anderer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in der Zeit vor, während und nach der Operation um die Patientinnen und Patienten. Je nach Lokalisation des Tumors oder der Metastasen sind chirurgische Spezialisten aus folgenden Fachbereichen für die Patientinnen und Patienten da:
- Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
- Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie
- Klinik für Urologie und Urologische Onkologie
- Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Klinik für Neurochirurgie
- Klinik für Unfallchirurgie
- Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie
- Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- & Wiederherstellungschirurgie
- Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
- Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Klinik für Kinderchirurgie

Tumorkonferenzen und Zweitmeinung
An der MHH gibt es für die verschiedenen Tumorerkrankungen interdisziplinäre Tumorkonferenzen, in denen ein Expertenteam aus unterschiedlichen Fachbereichen für jede einzelne Patientin bzw. Patienten ein Behandlungskonzept erstellt. Dabei wird das Ziel verfolgt, das bestmögliche Therapieergebnis zu erreichen.
Im Mittelpunkt steht die Patientin bzw. der Patient mit dem ganz individuellen Befund.
Die Behandlungsempfehlung basiert auf allgemein anerkannten Leitlinien und berücksichtigt die ganz individuelle Situation z.B. im Hinblick auf Begleiterkrankungen. Die Empfehlungen orientieren sich zudem am neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Das interdisziplinäre Team besteht aus unseren erfahrensten Fachärzten der jeweiligen Organkrebszentren (Dermatologie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Pädiatrischen Hämatologie/ Onkologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Urologie, Viszeralchirurgie) sowie Fachärzten aus den Bereichen Radiologie, Pathologie, Hämatologie/Onkologie und Nuklearmedizin. Weitere Spezialbereiche können hinzugezogen werden wie z.B. Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Plastische Chirurgie, Palliativmedizin. Im Anschluss an die Tumorkonferenz wird der Patient/die Patientin und der zuweisende Arzt bzw. Ärztin über die Behandlungsempfehlung zeitnah informiert und das weitere Vorgehen mit dem Patienten abgestimmt.
Auch niedergelassene (Fach-)ärzte/in und ärztliche Kollegen bzw. Kolleginnen aus den Krankenhäuser der Region können ihre Patientinnen und Patienten in unseren interdisziplinären Tumorkonferenzen vorstellen und eine Therapieempfehlung erhalten, wenn alle notwendigen Untersuchungsergebnisse vorliegen. Eine Vorstellung in der zuständigen Sprechstunde/Ambulanz oder aber auch stationäre Übernahme ist je nach medizinischen Erfordernissen ebenso möglich.

Gerne vermitteln wir auch persönlich über eine Telefon- oder E-Mail Anfrage ihre Kontaktaufnahme mit der zuständigen Fachambulanz.
Die Implementierung eines Molekularen Tumorboards (MTB) bietet neben einer Tumorkonferenz eine weitere Möglichkeit, die Chancen einer zielgerichteten und personalisierten Krebsbehandlung für Patientinnen und Patienten zu steigern. Durch eine Gensequenzierung (Panel-Sequenzierung) und weitere molekulare Untersuchungen ist es möglich, genetische Veränderungen einer Tumorerkrankung zu identifizieren. Manche dieser genetischen Veränderungen können auf neue therapeutische Zielstrukturen hinweisen und folglich neue Behandlungsmöglichkeiten in der Krebstherapie eröffnen.
Das Molekulare Tumorboard (MTB) ist der Organtumorkonferenz nachgeschaltet und kann für ausgewählte Patientinnen und Patienten in Betracht gezogen werden. Ziel ist es, ein effektives und individuelles Behandlungskonzept für einzelne Krebspatientinnen und -patienten mit seltenen oder fortgeschrittenen malignen Erkrankungen zu erarbeiten, für die eine Leitlinienbehandlung fehlt oder bei denen die vorherige Behandlung erfolglos war.
Neben dem behandelnden Arzt nimmt ein erfahrenes Team von Ärztinnen und Ärzten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen am interdisziplinären MTB teil. Durch klinische und wissenschaftliche Diskussionen der molekularen Ergebnisse, können gemeinsam individuelle Therapieempfehlungen mit molekularer Zielrichtung („molekulare Targets“) erarbeitet werden. Zudem werden mögliche Therapien im Rahmen klinischer Studien erörtert und aus anderen Krebsarten bekannte Therapiemöglichkeiten mit molekularen Targets berücksichtigt. Die resultierenden Empfehlungen aus dem MTB werden anschließend von dem behandelnden Arzt mit dem betroffenen Patienten besprochen.

Neben Patientinnen und Patienten, die bereits an der MHH behandelt werden, können sich auch diejenigen, die außerhalb der MHH eine Behandlung planen oder bereits gestartet haben zur Einholung einer Zweitmeinung in unseren Ambulanzen und Sprechstunden vorstellen.
Zur Identifizierung der zuständigen Ambulanz kann die Auflistung der Tumorerkrankungen helfen. Ebenso können die behandelnden Ärzte/innen hierfür in unseren Spezialsprechstunden Termine für Ihre Patientinnen und Patienten vereinbaren.